Satsang
Konzeptuelle Arbeit im öffentlichen Raum
Biennale von São Paulo 2025
Satsang
Konzeptuelle Arbeit im öffentlichen Raum
Biennale von São Paulo 2025
Satsang bedeutet „Zusammen-sein in der Wahrheit“. Es bezeichnet ein Feld der Präsenz, in dem das Gewöhnliche nicht länger vom Heiligen getrennt ist und in dem Bewusstsein geteilt statt besessen wird.
Ich schaffe temporäre Felder im öffentlichen Leben, in denen Fremde und ich gemeinsam in die Präsenz treten können. Diese Praxis entspringt dem nicht-dualen Bewusstsein: der Erkenntnis, dass keine Unterscheidung zwischen heilig und profan, zwischen Selbst und Anderem bleibt. Das Werk ist nicht getrennt von meinem Leben; es ist die Art und Weise, wie ich es offen lebe.
Jede Begegnung ist unwiederholbar und irreduzibel, ein Satsang, in dem sich Wahrheit im Zuhören und in der Präsenz offenbart – ein Portal unendlicher Möglichkeiten, das niemals zweimal auf dieselbe Weise erscheinen kann. Ich bin geprägt von Lehrern der Leere und des Mitgefühls, von der Strenge von Künstlern, die ihr Leben der Präsenz gewidmet haben, und von dem Beispiel jener, die Bedingungen geschaffen haben, damit der Blitz einschlägt. Doch diese Praxis gehört keiner Linie an außer der Begegnung selbst.
Ich stelle mich als Teilnehmer, Kollaborateur und Zeuge. Auf diese Weise Präsenz anzubieten heißt, sich der Welt ausgesetzt zu stellen, mein eigenes Sehen zu riskieren – so offen für Verneinung wie für Bejahung. Jede Begegnung destilliert ein ganzes Leben in einen flüchtigen Austausch von Präsenz: nichts vorgeschrieben, alles möglich. Was ich gebe, gebe ich, damit andere in sich dieselbe Fähigkeit zur Wahrheit erkennen.